von Thomas
Leben in Japan heißt nicht nur Arbeiten und zusehen, wie man seinen Alltag meistert, es ist auch irgendwie ein großer Urlaub, eine einzige Entdeckungsreise, bei der man immer wieder auf Neues und Unbekanntes stößt. Das ist schon so, wenn man hier nur einfach lebt, aber es ist erst recht der Fall, wenn man sich hinausbegiebt und quer durchs Land reist. Und das haben wir bisher schon ausgiebig getan...
Die größte Tour haben wir letzten Frühjahr unternommen, als wir nach Hiroshima, Miyajima, Kyoto, Osaka, Nara und zum Fuji-san gefahren sind. Nach Kyoto sind wir inzwischen ein zweites Mal gefahren, 3 Tage nur. Trotzdem haben wir dort schon sehr gesehen, Tempel, Schreine, verschiedene Stadtviertel, Matsuris und vieles mehr. Kyoto ist vielleicht bisher der Ort, der uns hier in Japan am besten gefällt. Es am vielseitigsten, das Alte ist hier noch relativ lebendig, aber trotzdem ist auch ein moderne Stadt. Die Mischung ist hier irgendwie besser, als in Tokyo, wo das alte Japan nur noch in kleinen Inseln eine Rolle spielt.
Mit der anderen japanischen Megametroploe, Osaka, sind wir nicht so recht warm geworden. Vielleicht lag es auch am Wetter, am ständigen Regen, dass uns die Stadt etwas trostlos vorkam, aber irgendwie war das nicht so ganz das Wahre. Während Tokyo noch irgendwie viele Reize hat, abwechslungsreich ist, erschien uns Osaka einfach nur groß zu sein, eine moderne Großstadt halt. Aber vielleicht täuschen wir uns auch, was kann man nach wenigen Tagen schon abschließendes über eine solch riesige Stadt sagen. Aber das war halt unser Eindruck, gefangengenommen hat uns Osaka nicht.
Von den Resten der alten japanischen Kultur konnten wir uns natürlich schon viel ansehen. Die Schreine und Tempel von Nikko hatten wir letztes Jahr zu Weihnachten besucht. Das war als Weihnachtserlebnis zwar sehr skurril, aber nichtsdestotrotz ungemein eindrucksvoll. Ganz ähnlich war es auf Miyajima und in Nara. Alte Bauten bis zum abwinken...
Aber während das alles touristische Klassiker sind, ist es für uns auch immer wieder schön, wenn wir einfach mal in unserer Umgebung herumreisen und dort die eigentlichen Entdeckungen machen können. Denn außer Tokyo und Yokohma gibt es hier noch eine ganze Menge mehr Möglichkeiten, um einen interessanten Ausflug zu machen. In Tsukuba selbst kann man sich den Tsukuba-san anschauen, auf dem es einen sehr schönen Schrein gibt. Der Berg selbst, die Landschaft ist für Spaziergänge und Wanderungen sehr geeignet. Dann gibt es im Nachbarort, Ushiku, die größte Statue der Welt. Der Ushiku-Daibutsu ist mit 120m fast dreimal so groß, wie die Freiheitsstatue in New York. Seine Bekanntheit ist er aber selbst unter Japanern quasi gleich Null...
Ein paar Kilometer nördlich von uns liegt Tsuchiura. Neben dem jährlichen Feuerwerkswettbewerb, gibts mit dem See Kasumigaura, immerhin der zweitgrößte Japans, zumindest ein nettes Ziel, wenn man mal eine Fahrradtour unternehmen will. Apropos Größe, in Fukuroda, ganz weit im Norden der Ibaraki-Provinz gibt es den größten oder zweitgrößten Wasserfall Japans. Zweimal waren wir schon dort, einmal im Herbst, einmal im Winter. Nicht ganz soweit im Norden liegt Mito, die Hauptstadt von Ibaraki. Und wenn man da mal nicht gerade zu einer Behörde muss, kann man sich zum Beispiel den Kairakuen-Park ansehen, den landesweit berühmtesten Pflaumenpark.
Etwas umständlich, da es keine direkte Zugverbindung gibt, ist es, zur Küste von Ibaraki zu fahren. Dafür lohnt es sich aber durchaus. Im letzten Herbst waren wir in Isohara, relativ weit im Norden gelegen, gewesen und im Sommer sind wir dann ein paar mal nach Oarai an den Strand gefahren. Das werden wir auch bestimmt naechsten Sommer wieder machen.
Wo waren wir noch? In Narita z.B. und das nicht wegen des Flughafens, sondern wegen des schönen Matsuris dort. Und wir werden bestimmt nochmal hinfahren, denn die Stadt selber war auch sehr nett und den örtlichen Tempel müssen wir uns auch noch genauer ansehen. Zweimal waren wir dann noch in der Gegend westlich bzw. nordwestlich von Tokyo, am Takao-san und in Chichibu. In Hakone waren wir auch schon, da müssen wir aber nochmal hin. Damals hatten wir einfach zu wenig Zeit und hatten kaum was von der Landschaft gesehen.
Überhaupt, wo wir noch überall hin wollen... Die Liste ist viel zu lang :(
Wo anfangen? Ich möchte z.B. noch einmal höher auf den Fuji-san rauf, Gunda will unbedingt den Buddha in Kamkura besichtigen, wir waren noch gar nicht mal auf einer der anderen Inseln, nach Hokaido wollen unbedingt nochmal. Oder doch lieber nach Okinawa? Tiefschnee würde ich diesen Winter gerne einmal erleben, Laubfaerbung haben wir auch noch nicht in voller Pracht erlebt, Kirschblüten müssen wir uns auch noch mal richtig anschauen. Und jenseits von Japan? Es wird nie wieder so einfach und billig für uns sein, mal nach Korea oder China zu fliegen, die Chance sollten wir nicht ungenutzt verstreichen lassen.
Und sonst? Wahrscheinlich fällt mir der Rest erst hinterher ein, aber ich hoffe, man sieht auch so ein wenig, wieviel wir schon gesehen haben, wieviel noch bleibt und wie sehr es uns alles gefallen hat...
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