Regen!
War zwar nicht Rosenmontag und auch kein großer Umzug, aber für uns war’s schon ein einschneidendes Erlebnis. Immer hinter dem Assistenten, Herrn Matsuura, her und kaum was verstehend, trafen wir erst den Makler, dann die Hausbesitzerin, die i.ü. genau gegenüber von unserem Schlafzimmerfenster wohnt. (Wir hätten uns auch ohne diese Tatsache Vorhänge angeschafft…) Vor dem Haus standen einge ganze Menge (Haus-) Frauen meines Alters rum, deren Versammlung Herr Matsuura trocken mit „morning meeting“ kommentierte. Er stellte uns kurz vor, was viele „Ooohs“ und Verbeugungen zur Folge hatte. Der Makler (nur Japanisch) und Herr Matsuura (ein bischen Englisch) haben uns dann mit der „Wohnung der 1000 Knöpfe“ vertraut gemacht, als auch schon der Gasmann kam und den Rest übernahm. Vor der Wohnung ist unsere Gasleitung in einem Metallschrank, von Herrn Matsuura mit „do not use“ betitelt (wie so einiges andere in der Wohnung auch). Wenn ein schweres Erdbeben kommt, stellt sich das Gas automatisch ab, und wir müssen nach dem Erdbeben dreimal auf den Knopf drücken, damit wir wieder Gas haben. (Gas brauchen wir hier nur zum Kochen, geheizt wird mit der Klimaanlage.) Eigentlich bin ich ganz froh über diese Sicherheitsmaßnahme. (Trotzdem stellen wir das Gas am Kocher auch immernoch extra nach Gebrauch ab.)
Dann gibt es noch die kleine Klimaanlage im Schlafzimmer und die große (und ganz neue) im Wohnzimmer. Die Anlage im Wohnzimmer hängt über dem Fenster unter der Decke und hat deshalb eine Fernbedienung mit ziemlich vielen Knöpfen, die ausschließlich in Japanisch beschriftet sind. Genauso ist es mit dem Wasserbereiter, bei dem man in Küche oder Bad die Temperatur des warmen Wassers in der Wohnung einstellen kann und ferngesteuert die Badewanne vollaufen lassen kann, bis sie automatisch stoppt.
Ach ja, und dann ist da noch der Briefkasten mit Zahlenschloß, an dem wir auch nach einer Woche immernoch rumprobieren, um dann doch die Post entnervt aus dem Schlitz zu zerren. Nach einer ausgiebigen Inspektion der Wohnung und Erstellung einer Mängelliste sind dann Thomas und Herr Matsuura einen Gaskocher kaufen gegangen. (Einen Ofen haben wir hier nicht. Ist auch nicht vorgesehen. – Kein selbstgebackener Kuchen, keine Aufläufe und Kekse und vorallem keine Muffins…)
Nachdem unsere am Samstag gekauften Möbel und Geräte angekommen waren, mit denen wir immernoch sehr zufrieden sind, ist Thomas zur Arbeit gefahren, und ich habe erstmal Putzmittel im nächsten Supermarkt erstanden, was gar nicht so einfach war. Ist schon klar, daß in einer kleinen Stadt, in der es kaum Ausländer gibt, wenig Leute Englisch können, aber ich dachte „desinfection“ würde man hier vielleicht auch benutzen, wo doch so vieles aus dem Englischen übernommen wurde. Zu allem Überfluß hielt mir die Verkäuferin dann noch mit einem fragenden Blick und „paint?“ ihren Notizblock plus Stift hin. Wie malt man Desinfektionsmittel? Wenn ich kleine böse Tierchen gemalt hätte, die aus unserem Kühlschrank kommen, hätte ich vielleicht ein Insektenvernichtungsmittel bekommen. Ich sah mich schon mit dem Lied „I can’t get no desinfection“ auf den Lippen aus dem Laden fliehen, als plötzlich eine junge Kundin ankam und nett lächelnd fragte: „May I help you?“ – Es gibt sie, die kleinen englischen Hilfen, auch hier!
Danach habe ich mich erstmal auf den Dreck in der Wohnung gestürzt, den die Putzkolonne „übersehen“ hatte. Der Boden klebte allerdings nicht vor Dreck, sondern weil offensichtlich einfach mit fast purem Putzmittel gewischt wurde, das getrocknet war und beim Kontakt mit Wasser wieder aufschäumte. – Es gab also viel zu tun.
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