von Thomas
An den letzten drei Tagen war ich jeweils in Tokyo, zweimal dienstlich, einmal privat. Am Donnerstag und Freitag gab's einen Workshop an der Todai, den unsere Gruppe organisiert hatte. Also musste jeder einmal ran und einen Vortrag halten. War ganz ok, wie das halt so ist. Als Gäste waren Leute vom MPI für Festkoerperforschung aus Stuttgart da, allerdings nicht alles Deutsche, sondern auch Russen. Das war natürlich mal ganz nett, um ein bischen auf Deutsch zu fachsimpeln.
Am zweiten Tag ging der Workshop nur bis mittags, das hab ich dann genutzt, um noch ein paar Bilder in Tokyo auf zunehmen, an der Todai und dann auf dem Weg zum Bahnhof in Ueno.

Ja und heute war ich dann schon wieder in Tokyo... Gunda war arbeiten und ich wollte nicht zu Hause hocken, also hab ich mir wieder meine Kamera geschnappt und bin auf Entdeckungsreise gegangen an Plätze, an denen ich zuvor noch nicht war. Angefangen in Toranomon, was in der Nähe von Roppongi ist. Da bin ich erstmal über einen Schrein "gestolpert", der mitten zwischen mehrere Hochhäuser eingepfercht war. Aber irgendwie haben die Architekten es geschafft, dass ganze harmonisch zu verbinden und eine Brücke zwischen alt und neu zu schaffen.
Weiter gings dann durch die Straßen der Umgebung an kleinen und großen Tempeln vorbei und noch zu einem Schrein, der wunderbar auf einem Hügel gelegen war. Irgendwas war da los, aber ich hab nicht ganz herausbekommen können, was genau das nun war :(
Jedenfalls war's bis dahin schonmal ein schöner Tag. Von Toranomon bin ich dann weiter nach Aoyama, in der Nähe von Omottesando.
Dort gabs ein traditionelles Tanzfestival. Allerdings war ich zu früh und bin dann erstmal nach Omottesando gelaufen und von da mit der U-Bahn nach Harajuku gefahren, um mal ein paar Bilder von den Cosplayern (also den Teenagern, die sich wie ihre Lieblingsmanga und -anime Figuren verkleiden) zu machen. Außer Leuten in verrückten Kostümen, gabs da noch ein paar J-Pop Sternchen, die da ihre Sangeskuenste darboten. Irgendwann wurds dann ganz skurril, als eine der Cosplayerinnen ihre Geige rausholte und als Kontrastprogramm anfing klassische Musik zu spielen.
Die meisten Touries blieben da natürlich erstmal verdutzt stehen. Man vergisst halt immer wieder, dass all die schräg und teilweise ziemlich krass kostümierten und geschminkten Leute, eigentlich ganz brav sind und unter der Woche wahrscheinlich ganz normal rumlaufen, zur Schule gehen oder studieren...
Es macht jedenfalls Spaß dort Photos zu machen, weil sie sich einfach wunderbar in Pose schwingen können. Ist halt teil des Spiel, sich fotografieren zu lassen. Übrigens auch untereinander, vor allem die jüngeren die älteren.
Nach gut einer Stunde in Harajuku ging's dann wieder zurück nach Aoyama. Dort war das Tanzfest inzwischen im vollen Gange. Im Prinzip konnte jeder mitmachen und einige hundert Leute machten das auch. Die meisten in Yukatas und mit Getas (eine Art japanischer Holz-Flipflops) an den Fuesse gings immer rund um ein zentrales Podest, auf dem die Musiker platziert waren. Leider konnte ich hier nur Photos machen, ein paar Videoaufnahmen wäre da besser gewesen...
Davon abgesehen bin ich mit dem photographieren im Moment vollauf zufrieden. Es macht richtig Spaß mit der neuen Kamera herumprobieren und Bilder zu machen. Ohne dauernd die sich laeppernden Entwicklungskosten im Hinterkopf zu haben, kann man recht hemmungslos drauflos knipsen und experimentieren.
Und langsam nutze ich die Funktionen der Kamera auch bewusster und gezielter, wenn mir auch noch viele Fehler passieren. Am meisten Spaß macht es mir im Moment Bewegungen festzuhalten, quasi ein zufrieren oder zu "pannen", wie das im Englischen heißt. Erst hab ich es mit Fußgängern versucht, dann mit Radfahren und jetzt hab ich endlich auch mal ein paar gute Bilder von Motoradfahrern hin bekommen. Je schneller das Objekt, um so schwieriger fällt es mit. Meist ist dann alles verwischt, nicht nur der Hintergrund. Das Paar auf dem Motorrad hier, ist bisher der beste Versuch :)
Ansonsten konzentrieren ich mich im Moment darauf Personen abzulichten, denn da haben wir noch viel Nachholbedarf. Tempel, Schreine, usw. haben wir inzwischen zu hundertern aufgenommen, aber der Japaner an sich ist noch etwas unterrepraesentiert. Aber auch das wird noch werden...
Der Tag heute war jedenfalls mit über 300 Bildern ziemlich erfolgreich... Einiges mehr davon als hier in dem Beitrag zu finden ist, gibt es uebrigens in unserem Photalbum zu sehen ;)
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