von Gunda
Das habe ich neulich Yoshi geschrieben:
"(...) Ansonsten habe ich den Gedanken an ein Praktikum oder einen richtigen
Job aufgegeben. Lohnt sich wahrscheinlich kaum noch. Vielleicht kann
ich noch mehr Privatschüler an Land ziehen. Ein bischen rumreisen
wollten wir noch. Wenns geht auch mal nach Korea und / oder China. Im
September packen wir zusammen und verlassen Ende des Monats Japan. Dann
fängt wieder ein neuer Abschnitt an.
Eigentlich alles nichts Besonderes. Vielleicht entwickelt sich ja noch was.
Im
Moment habe ich einen ziemlichen Sammeltrieb entwickelt, weil ich so
vieles gerne aus Japan mitnehmen möchte. - Der Antiquitätenladen in der
Umgebung hat auch was davon..."
Und eine Mail später:
"Ein bischen bekomme ich jetzt Panik, wenn ich an unsere Rückkehr denke.
Ich ärgere mich, daß ich so vieles nicht geschafft habe, was ich mir
für Japan vorgenommen habe: Kein Praktikum, kein anständiges Japanisch, für
meine Begriffe nicht genug neue Kontakte, wir waren noch nicht in China
und auch nicht in Korea, ich kann zu wenig Kalligraphie und habe
immernoch kein bischen Teezeremonie gelernt... Außerdem habe ich das
Gefühl, Japan "einsammeln" zu müssen, um möglichst viel davon mit nach
Deutschland nehmen zu können. Abgesehen davon fange ich gerade erst an,
mich auch wirklich an Japan zu gewöhnen und diese Daueranspannung zu
verlieren. Aber für vieles ist es jetzt einfach zu spät, und das
frustriert mich. Andererseits freue ich mich auch auf Deutschland,
obwohl die Anfangszeit bestimmt ziemlich hart werden wird. Als wir aus
Deutschland hierhergekommen sind, war der Abschied nicht ganz so
schlimm, weil wir ja zurückkommen würden; aber von einem Leben in Japan
werden wir uns hier wohl endgültig verabschieden, und das ist schon
auch schmerzhaft."
Ja, Japan wird für uns immer zum Leben dazugehören, und letztlich werde ich wohl immer Sehnsucht nach dem Land entwickeln, in dem ich gerade nicht bin. Aber damit werde ich leben können. Es erwartet uns ja auch viel Spannendes in Deutschland.
Manchmal denke ich, ich wollte vielleicht einfach zu viel in die zwei Jahre reinpacken und habe deshalb zum Schluß weniger geschafft, als möglich gewesen wäre. Aber Thomas hat schon Recht: Das schönste Geschenk, das wir uns hier gemacht haben, ist, daß wir einen guten Alltag hinbekommen haben. So ein Auslandsaufenthalt stellt auch die Beziehung sehr auf den Prüfstand, was wir allerdings gar nicht so sehr gemerkt haben. Ich kann nur im Vergleich mit anderen sagen, daß wir alles unglaublich gut hinbekommen haben. Jetzt erschüttert uns so schnell nichts mehr.
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