von Gunda
Nachdem ich neulich den Probe-Arbeitstag erfolgreich absolviert habe und Poolia
mich als Praktikantin (im Gegensatz zu der ominösen Firma in Bonn)
haben will, konnten wir die ganze Sucherei durch einen schönen
Nachmittag mit Yoshi abschließen. Und wirklich war ich viel entspannter
als ich es noch in der Bewerbungsphase gewesen wäre.
Zu diesem Zweck haben wir uns in Düsseldorf getroffen, um eine lang
vermißte Nudelsuppe (Ramen) und chinesische “Maultaschen” (Gyoza) zu
essen. Gekocht von Japanern im japanischen Viertel in Düsseldorf und
mit weit über 50% Japanern als Gäste. Wir waren also im NaNiWa,
einem Stück Japan, wie es echter in Deutschland nicht sein konnte.
Während wir da saßen kam mir der Gedanke auch ganz komisch vor, wieder
in Deutschland zu sein, wenn wir das Lokal verlassen. Ich war sogar SO
begeistert, daß ich den Rest der Suppe, den ich nicht mehr geschafft
hatte, einpacken lassen habe und den ganzen Tag mit mir herumgeschleppt
habe bis wir zu Hause waren.
Leider war es Sonntag und die Geschäfte waren geschlossen. Die
werden wir bestimmt nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Es gibt
sogar ein Mitsukoshi-Kaufhaus, was ich wirklich nicht für möglich gehalten hätte. (Das ist in Japan sehr berühmt.)
Alles in Allem war das ein wirklich schöner Tag, und wir waren Yoshi
sehr dankbar, daß sie uns alles gezeigt hat. Natürlich wäre es auch
woanders nett gewesen. Aber jetzt wissen wir, wo wir uns hinflüchten
können, wenn uns mal das Japan-Heimweh packt.
Außerdem haben wir uns zum Stammtisch für junge Leute am 2.4. bei der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Bonn angemeldet und sind schon ganz gespannt.
Und noch was Neues gibt es in Richtung Japan: Samstag hat mich mein Chef von der Sprachenschule in Tsuchiura (TIA)
angerufen. Nach einigen Plaudereien hat er mir eröffnet, daß er mich
gerne als Online-Lehrerin für Deutsch hätte. (Darüber hatten wir noch
in Japan mal kurz gesprochen.) Zwar wird das bestimmt nicht einfach mit
den acht Stunden Zeitverschiebung und den 40 Std./Woche Praktikum; aber
einen Versuch ist es wert. Und schließlich ist es auch eine tolle
Chance. Und natürlich DIE Gelegenheit, auch beruflich in Kontakt mit
Japan zu bleiben.
Komisch fand mein Chef vorallem, daß wir Japan nach unserer Rückkehr
nicht völlig abgehakt haben, sondern uns im Gegenteil immer mehr
Anknüpfungspunkte in Deutschland suchen. Erstaunt war er auch darüber,
daß man Ramen in Deutschland essen kann und vermutete dann gleich, daß
die bestimmt nicht echt wären. Als ich dann erklärte, daß alles aus
Japan importiert wäre und von Japanern gekocht werden würde, die in
Deutschland leben, fand er es wohl NOCH skurriler, daß es Japaner gibt,
die dauerhaft in Deutschland leben wollen. Aber das kenne ich auch
schon von anderen Japanern. Und Yoshi meinte dazu ganz passend, daß es
bestimmt auch viele Deutsche gibt, die sich nicht vorstellen können,
daß ihre Landsleute dauerhaft im Ausland leben wollen.
Letztlich haben wir eben doch alle unsere Tellerränder…
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