Schweden in Japan
Irgendwie brauchten wir Samstag Ruhe. Also sind wir erst Sonntag zu IKEA gefahren.
Schon in der Bahn hat man es gemerkt: Wir fahren zu einem Publikumsmagneten. So voll wie Montag war es bestimmt nicht, aber doch das typische Yamanote-Feeling. Das Möbelhaus konnte man eigentlich nicht verfehlen; zahlreiche Hinweisschilder haben unseren kurzen Weg von der Bahn gesäumt, auf dem wir darüber diskutiert haben, ob IKEA denn nun gut bei den Japanern ankommen wird. Das "western-Design" sicherlich. Aber daß man das Ganze alleine aus der Möbelhalle holen und zu Hause selber zusammenbauen muß...? Da waren wir uns schon nicht mehr so sicher. Da kann das Möbelstück noch so schön und preiswert sein; wenn das, was Japaner unter Service verstehen, nicht stimmt, ist der Laden zum Scheitern verurteilt. Aber immerhin sind die Japaner auch sehr neugierig und wißbegierig und an Neuem interessiert. Also war es voll. Zum Glück nicht so sehr, wie wir befürchtet hatten. Die Schlange vor dem Eingang war zwar bestimmt einen Kilometer lang; aber dann ging alles doch recht schnell. Immerhin verkürzte der Bonbonausteiler im IKEA-T-shirt die Wartezeit ungemein. Später konnte man noch ein Quiz lösen, bei dem es als Hauptpreis einen saftigen Einkaufsgutschein zu gewinnen gab. (Wir konnten leider die Hälfte des Fragebogens nicht lesen...)
Drinnen war dann zwar auch alles voll, aber nach echt japanischer Manier alles ruhig und gesittet. Ganz anders als in Deutschland beguckten sich die Kunden jedes einzelne Teil von allen Seiten, faßten viel mehr an als die Deutschen, und selbst die Möbelausstellungs-Zimmer waren so voll, daß man sich kaum umdrehen konnte. Ein bischen fühlte ich mich an Kinder erinnert, die etwas zum ersten mal sehen. Aber so war es ja auch: Verkehrte Welt. - Das, was uns schon seit Jahren vertraut war, war für die Japaner völlig neu und exotisch. Es war also genau die umgekehrte Situation von der, die wir sonst hier in Japan haben.
Ein paar Kleinigkeiten haben wir erstanden und im Restaurant die traditionellen Fleischbällchen gegessen. (Die meisten Japaner haben die mit Stäbchen gegessen; IKEA-Stäbchen, wohlgemerkt...) Thomas meint, ich muß noch anmerken, daß die Pepsi lauwarm und mit zu wenig Kohlensäure war und die Hot Dogs nur mit Senf und Ketchup (nicht wie in Deutschland mit Gürkchenscheibchen und Röstzwiebeln) zu versehen waren. - Schwere Enttäuschung... ;-)
Anders war auch das Möbelangebot. Viele Serien, die ich aus Deutschland kenne, gab es gar nicht, und der Katalog ist auch eher eine Info-Broschüre. Naja, das Ganze war ja auch erstmal ein "Testballon".
Ach ja, den Höhepunkt unseres Besuches hätte ich beinahe vergessen: In der Lagerhalle führten eine Musik- und eine Tanzgruppe, bestehend aus Japanern in traditioneller schwedischer Tracht, einen schwedischen Tanz auf. Vorallem, als sie dann alle, schön koordiniert, "Juchhu!" zwischendurch riefen und sich auf die Schenkel klopften, mußte ich mir den Lachkrampf wirklich verbeißen.
Selberlachen hier:
An der Kasse merkten wir dann auch, daß sich der Enthusiasmus der meisten Japaner wohl eher auf's Gucken und Essen beschränkt hat. Denn mehr als drei Leute standen an kaum einer der ca. 30 Kassen.
Anschließend haben wir noch ein paar Süßigkeiten abgestaubt.
Ob IKEA in Japan ein Erfolg wird? - Wir werden sehen. Wir fanden es jedenfalls sehr interessant!
p.s.: Ausländer waren auch ziemlich viele da...
Gute Sammlung von Informationen .... thanks for sharing es
Kommentiert von: Baby Kleid | 07. Januar 11 um 10:47