Pädagogische Konzepte
von Gunda
Klar. Erstmal denkt man an Einfügen, Pauken, Strammstehen... Einiges kann ich bestätigen, anderes kommt erst in der Oberschule. Was es in der japanischen Grundschule kaum oder gar nicht gibt sind Sitzenbleiben, Sonderschule, Strafen, Leistungsdruck, Außenseiter, Koerperkontakt mit dem Lehrer, Lehrer, die den Schülern zwanghaft überlegen sein wollen, binnendifferenzierter Unterricht... Ja, der Unterricht ist größtenteils frontal, zu Lernendes wird im Chor nachgesprochen, es gibt Marschieren und Strammstehen und wenn man das Lehrerzimmer betritt oder verlässt muss man sich lautstark dafür entschuldigen. Aber wenn das nicht klappt, linkisch wirkt oder aus versehen ausbleibt, geht die Welt auch nicht unter. Für die Kinder ist die Schule, vielleicht im Gegensatz zu der sonstigen Erwachsenenwelt, ein Ort, an dem sie alle Regeln kennen. Vielleicht wissen sie manchmal nicht, warum es die eine oder andere Regel gibt, aber kein Kind macht hier den Eindruck, zu etwas gezwungen zu werden. Es scheint vielmehr wie ein Spiel zu sein, dessen Hauptgewinn irgendwo im Unsichtbaren Harmonie im Miteinander schaffen kann. Einem "westlichen" Pädagogen mag das zu schwammig erscheinen. In Deutschland wäre dasselbe System zum Scheitern verurteilt. Aber hier funktioniert es. Wahrscheinlich kann es nur ganz an der Wurzel so etwas wie ein allgemeingueltiges Konzept geben. Und an das Nachsprechen im Chor gewöhnt man sich auch und kann die Fehler raushören.
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