Zwischenbericht
von Thomas
Jetzt ist die Konferenz schon fast um, ein Tag nur noch. War aber eine lohnende Sache, mein eigener Vortrag war auch gut und ansonsten gab es noch einiges Interessantes. Auffällig ist, wie sich die Zusammensetzung der Teilnehmer gegenüber der MMM in Seattle vor 4 Jahren verändert hat. Inzwischen stammen gut 30% der Teilnehmer (vielleicht sogar mehr) aus Asien bzw. aus China. Damals waren es vielleicht 10%... Und es gibt viel mehr Frauen. Zwar sind sie immer noch klar unterrepraesentiert, aber in der jungen Generation der Doktoranden und Postdocs sind sie längst keine Exoten mehr, sondern eine recht große Gruppe. Und während die wenigen Physikerinnen der älteren Generation vielfach noch den gängigen Klischees der weltfremden, unansehnlichen Wissenschaftlerin entsprachen, so hat sich auch das Bild total geändert. Bemerkenswert ist hier vielleicht auch noch, dass auch bei den Frauen überdurchschnittlich viele aus China stammen. Dort ist man in dieser Beziehung anscheinend weiter, als im Westen. Wie auch immer, es ist auf jeden Fall ein Trend, der zu begrüßen ist.
Und San Jose als solches? Eine öde, seelenlose Stadt. Aber offensichtlich sehr wohlhabend. Alles ist neu und gepflegt, aber eben auch gesichtslos. Wir sind hier hauptsächlich in Downtown und da ist einfach nix los... Kaum Geschäfte, wenig Lokale, kein Flair, nix... Kein Vergleich zu Seattle. Übermorgen fahre ich dann noch nach San Francisco. Mal sehen wie das ist. Gehört habe ich bisher nur Positives.
Und die Amis? Da kann fröhlich den Klischees frönen. Selten habe ich so viele fette (dick kann man da wirklich nicht mehr sagen) Menschen auf einen Haufen gesehen... Und hauptsächlich sind es junge Mädchen und Frauen, die riesige Fettmassen mit sich herumschleppen. Leute, die geschätzte 150 Kilo und mehr auf die Waage bringen, sieht man hier täglich dutzendweise. Dabei fällt auf, dass es kaum ein Mittelding gibt, entweder sind die Leute sportlich, schlank, oder sie platzen förmlich aus allen Nähten...
Ansonsten ist es natürlich ein ziemlicher Mentalitaetsschock, den man hier erlebt, wenn man seit einem Jahr nur Japan gewöhnt ist. Ständig wird man irgendwo angequatscht, alles ist lauter, die Leute viel direkter in ihrem Verhalten untereinander und einem selbst gegenüber.
Alles in allem, viele neue Erfahrungen und eine interessante Zeit. Mal sehen, was noch kommt...
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